Der Frankenfrotzler

Streit um Gender-Wörter in Franken

Mei, mir soong hold, des is alles a Gschmarri!

Bamberg – Während Deutschland über Gendersternchen und Doppelpunkte diskutiert, hat Franken seine eigene Lösung: Einfach alles lassen, wie es ist. „Warum a‘ G’räusch machn, wenn’s eh scho bassd?“, heißt es aus der Region. Doch nicht alle sind so entspannt.

Es könnte die größte sprachliche Revolution seit der Einführung von „Bassd scho“ ins fränkische Lebensgefühl sein: Gendergerechte Sprache. In Franken stößt das Thema jedoch überwiegend auf Schulterzucken und eine pragmatische Haltung: „Mei, des hodd doch bis edzerd a gebassd.“

Aber seit eine Initiative aus Nürnberg vorschlug, „Bäcker“ durch „BäckIn“ zu ersetzen, ist auch in Franken der Ofen aus. „Des is doch a Schmarrn!“, schimpft Erika H., die seit 30 Jahren eine Bäckerei im Steigerwald betreibt. Ihre Stammkunden sehen das genauso: „Ich mooch mei Brödla vom Bägger und ned vo so an neumodischn G’schmarri.

Franken bleibt gelassen

In den Gasthäusern wird die Diskussion wenig emotional geführt. „Mir hamm eh scho eigene Begriffe! Warum soll mä des komblizierdä machn?“, meint der Wirt Sepp K. aus Bamberg. Sein Vorschlag: Alles mit „-la“ gendern.

„Des Lehrerla, die Lehrerli – des bassd. Bloß des Sternla is nix für uns!“

Die fränkische Sprachakademie, die es tatsächlich gibt, hat eine andere Idee: Einfach alles durch „Mensch“ ersetzen.

„Mensch mächd sei Ärbäd, Mensch kochd, Mensch saufd sei Seidla. Ferdich!“, erklärt Professor Martin A., der sich selbst als „progressiver Franke“ bezeichnet. Ob das durchsetzbar ist, bleibt allerdings fraglich. Vor allem in den ländlichen Regionen wird die Diskussion überwiegend mit einem Achselzucken quittiert.

Protest auf Social Media

Auch im Internet ist die Debatte angekommen. Gender-Aktivisten werfen den Franken vor, unflexibel zu sein. Die Antwort kommt prompt: „Unflexibl? Mir worn scho fäddich, wo andere nu überlegd hamm!“ Ein Kommentar bringt es auf den Punkt:

„Mol sooch i Schnidsl, mol sooch i Schäuferla – des is doch genuch gendern.“

Ein regionaler Poetry Slam brachte ebenfalls keine Einigung. Während ein genderneutraler Slammer mit seinem Gedicht „Ich bin der Baum, ich bin die Wurzel“ beeindruckte, kommentierte ein älterer Zuhörer trocken: „Dä Baam hadd Äsd – des langd.“

Die Wirtschaft bleibt skeptisch

Auch in der fränkischen Wirtschaft wird die Gender-Debatte kritisch betrachtet. Die Schraubenfabrik „Drahdweg AG“ in Schweinfurt versucht seit Kurzem eine neutrale Sprache:

„Mensch dreht Schraube fest (anstelle von Der Mechaniker dreht die Schraube).“ Die Reaktionen: durchwachsen. „Edzädla hadd kaa Mensch mehr a Ahnung, wos eigendlich gmaand is“, klagt ein Werkstattleiter.

Fazit: Bassd scho?

Während die Debatte andernorts hitzig weitergeht, bleibt Franken entspannt. Oder wie es Oma Erna aus Kitzingen ausdrückt:

„Gendern? Mei, Haubdsach, der Broodn kummd warm aufm Disch.“

Ob Franken damit wieder mal seiner Zeit voraus ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur eines: „Mir lassen uns nix vorschreim

Der FrankenFrotzler

(Vorsicht - Satire)

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